
Sonderausstellung „Von Einhörnern und Drachentötern“
Im November 2018 eröffneten die Mühlhäuser Museen eine Schau zu mittelalterlichen Kunstwerken aus Thüringen. Die überregional bedeutende Sammlung der Klassik Stiftung Weimar wird in einem der größten gotischen Kirchenbauten Thüringens – der Mühlhäuser Marienkirche – für die kommenden Jahre museal präsentiert.

Dauerausstellung „Thomas Müntzer – Fakten und Fiktionen“
Der radikale Reformator Thomas Müntzer polarisierte über Jahrhunderte. Als begnadeter Prediger gewann er vielerorts eine große Anhängerschaft. Von den jeweiligen Landesherren wurde er jedoch vertrieben und verfolgt. Der Versuch Müntzers seine reformatorischen Ideen umzusetzen, kostete ihn schließlich das Leben.
Die Ausstellung informiert über den Theologen und Reformator Thomas Müntzer, der 1525 in der Marienkirche predigte und anschließend mit Mühlhäuser Aufständischen in den Bauernkrieg zog.
Ein von Martin Luther und seinen Anhängern negativ besetztes Bild Müntzers als „Aufrührer“ und „Unruhestifter“ wirkte weit hinein ins 20. Jahrhundert. Ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert bewerteten dann Historiker, Dichter und Publizisten auch das positive Wirken des Reformators. In der DDR wurde Müntzer schließlich zum „Bauernführer“ stilisiert. Straßen, Schulen, Betriebe und selbst Truppenteile der Nationalen Volksarmee wurden nach ihm benannt. In der bildenden Kunst entstanden in den 1950er und 1970er Jahren zahlreiche Grafiken, Gemälde, Skulpturen, Büsten und Denkmale. Sein Abbild erschien zudem auf Medaillen, zierte Gläser, Bierkrüge sowie Geldscheine. Die Anerkennung Thomas Müntzers als Theologe und Reformator kam spät. Heute gilt er als eine der zentralen Figuren der deutschen Reformation.
Die Sauerorgel
Diese „Leuchtturm“-Kirche birgt eine klangvolle Kostbarkeit: eine Sauer-Orgel, die ihresgleichen landauf und landab nicht mehr findet. Während einer umfangreichen Instandsetzung der Kirche im Jahre 1891 wurde die damalige Orgel durch eine neue Orgel von Wilhelm Sauer ersetzt. Mit 61 Registern und einem Schwellwerk ist sie für romantische Musik ausgelegt und erklingt bis heute. Sie ist die größte noch erhaltene Orgel aus dem 19. Jahrhundert im Freistaat Thüringen!
Die 1891 von Wilhelm Sauer erbaute Orgel in der Marienkirche zählt zu den bedeutendsten Denkmalorgeln im mitteldeutschen Raum. Sie ist einzigartiges Zeugnis der Orgelbaukunst des späten 19. Jahrhunderts, ein unverzichtbares Element der kulturellen Identität der Stadt Mühlhausen und eines der wichtigsten Werke ihres Erbauers.
Mehr als einhundert Jahre harte Arbeit hinterlassen jedoch ihre Spuren, auch bei einer Orgel.
Auf Grund ihres Alters und nicht sachgerechter Eingriffe in den 1970er Jahren ist ihre Restaurierung dringend geboten. Nur durch eine zeitnah durchgeführte umfassende Restaurierung lässt sich dieses hochrangige Denkmal auf Dauer erhalten und seine Klangschönheit für die Zukunft bewahren.
Eine Sanierung, die diese Orgelkostbarkeit vor dem Verfall retten kann, ist sehr kostenintensiv.
In das 2. Halbjahr des 130. Geburtstagsjahres der Orgel fällt nun auch der Beginn der Restaurierungsarbeiten. Diese werden durch Fördermittel von Bund und Land unterstützt. Kosten und Sanierungsdauer lassen sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau beziffern.
Der Stadtorganist St. Marien – Denny Ph. Wilke
Stadtorganist Denny Ph. Wilke studierte bei Michael Schönheit in Nürnberg, bei Ben van Oosten in Rotterdam und im Rahmen der Europäischen Musikakademie Bonn bei Olivier Latry.
Als Organist spielt er regelmäßig bei Klangkörpern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem MDR – Sinfonieorchester, der Dresdner Philharmonie, der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Staatskapelle Halle, dem MDR-Rundfunkchor, dem Nationalorchester der Ukraine, dem Nationalchor der Ukraine DUMKA, Latvian State Choir, dem GewandhausChor, dem Philharmonischen Chor Dresden u. v. a.
Seit 2008 ist er künstlerischer Leiter der Konzertreihe “Mühlhäuser Marienkonzerte“ und 2009 wurde Wilke zum Stadtorganisten der Marienkirche zu Mühlhausen – einer der Wirkungsstätten Johann Sebastian Bachs – berufen. Gleichzeitig übernahm er den Vorsitz des Fördervereins Sauer-Orgel St. Marien e. V. Zum Festkonzert anlässlich des Tages der deutschen Einheit am 03.10.2018 wurde Wilke vom Oberbürgermeister zum „Botschafter Mühlhausens“ ernannt. Er ist damit der 6. Botschafter der mittelalterlichen Reichsstadt.
Aufsehen erregte die an der großen Seifert-Orgel der Marienbasilika Kevelaer eingespielte CD „FRENCH ROOTS – Works by Liszt, Dupré & Demessieux“ u. a. wegen der Weltersteinspielung der Variationen über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ von Franz Liszt in einer Fassung nach Marcel Dupré.
Der Verein
Aus dem sich 2007 zusammengefundenen Freundeskreis heraus gründete sich zwei Jahre später ein Verein. Der Förderverein „Sauer-Orgel St. Marien e. V.“ wurde am Reformationstag des Jahres 2009 (31. Oktober) im Thüringischen Mühlhausen gegründet, eingetragen im Vereinsregister unter VR 627. Ziel ist es, sich die Erhaltung, Pflege und Restaurierung der Orgel zur Aufgabe zu machen, die Sauer-Orgel zu retten und für die nächsten Generationen zu erhalten.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- die Restaurierung der Sauer-Orgel
- die Pflege der Sauer-Orgel
- die Förderung der Konzerttätigkeit in der Marienkirche im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe „Mühlhäuser Marienkonzerte“
- die Erweiterung des Bekanntheitsgrades und die Steigerung der Wertschätzung der Mühlhäuser Sauer-Orgel
Das ist unser Vorstand:
- Denny Ph. Wilke (Vorsitzender)
- Peter Bühner (Stellvertreter)
- Fabian Gast (Schatzmeister)
- Tobias Kühler
- Martin Schaller
Unser Ehrenvorsitzender ist Michael Schönheit, Gewandhausorganist zu Leipzig.